Jahre in Dresden
1911 bis 1933
- geboren 1891 in St. Petersburg, der Vater ist ein geschäftstüchtiger Reeder
- acht Geschwister
- Abitur und ein Jahr universitäre Allgemeinbildung
- 1911 an der TU Dresden Architekturstudium
- mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 zivilinterniert
- widmet sich verstärkt der Malerei
- durch Enteignung der Familie infolge der russischen Revolution 1917 völlig mittellos
- arbeitet 1917/18 im Berliner Fotoatelier „Veronika“ als Vergrößerungsretuscheur
- Abendkurse als Werkstudent in den „Studienateliers für Malerei und Plastik“, gegründet von Arthur Lewin-Funcke, bei Lovis Corinth
- 1920 im Standesamt Schellerhau Trauung mit Gertrud Meissner, Sprachlehrerin aus Wien
- 1920/1921 Besuch der Kunstschule von Edmund Kesting „Der Weg“ in Dresden
- Arbeit im Dresdner Fotoatelier „Herzfeld“
- verkehrt mit den Malern Otto Griebel und Lasar Segall aus Litauen, sowie dem Komponisten Erwin Schulhoff aus Prag
- Mitarbeit in der „Werkstatt der Zeit“, mitbegründet von Erwin Schulhoff
- ab 1921 freischaffend als Maler
- erste Beteiligung an Kunstausstellungen
- restauriert und kopiert, Aufträge von sächsischen Adligen
- Dresdner Kunstsammler schätzen seine expressiv-farbigen Landschaftsaquarelle
- Ankauf von Aquarellen durch das Dresdner Stadtmuseum
- Mitglied der Vereinigten Klettererabteilung, (VdKA), Wanderungen durch die Sächsische Schweiz
- Kontakt mit revolutionären Künstlern, z.B. Fritz Schulze
- 1929 Gründungsmitglied der ASSO in Dresden
- 1930 Ausstellung der ASSO-Künstler in Berlin bei Werthheim, organisiert vom Dresdner Galeristen Josef Sandel
- ab 1931 Unterricht an der MASCH in Dresden
- wird trotz seiner sozialkritischen Haltung kein Mitglied der KPD
- 1931 Vertrieb der satirisch-künstlerischen Zeitschrift der ASSO „stoß nach links“ im Freundeskreis und unter Studenten (begrenzte Auflage von 100 Stück)
- 1932 zwei Aquarelle („Schneelandschaft“ und „Haus am Wasser“) im Stadtmuseum in der Ausstellung „Sächsische Kunst“, veranstaltet von der Stadtverwaltung Dresden und der Galerie Arnold
Widerstand gegen das Nazi-Regime
1933 bis 1941
- ab 1934 organisierte, illegale Tätigkeit gegen den Nationalsozialismus
- Mitarbeit bei der Herstellung einer illegalen Straßenzeitung
- unterstützt Verhaftete durch den Verkauf von Bildern und Holzschnitten
- versteckt in seiner Wohnung illegale Schriften und hilft bei ihrer Verbreitung
- verpflichtet Rechtsanwälte zur Verteidigung politischer Häftlinge
- übermittelt Freunden Nachrichten des verbotenen Moskauer und Londoner Rundfunks
- sammelt Geld für die Rote Hilfe und für die Spanienkämpfer
- Besuch bei der Schwester Soja in Mainz
- es entstehen Landschaftsaquarelle
- 1935 und 1940 Sommeraufenthalte auf der Kurischen Nehrung, bevorzugtes Motiv: die Kurenkähne auf dem Haff
Haftjahre in Waldheim
1941 bis 1945
- Februar 1941 Verhaftung des Ehepaares Neroslow durch die Gestapo
- Verhöre im Gefängnis des Polizeipräsidiums Dresden und im Untersuchungsgefängnis am Münchener Platz
- März 1942 Verurteilung zu lebenslanger Haft durch den Volksgerichtshof Berlin
- am 01. Mai 1942 Überführung ins Zuchthaus Waldheim/Sachsen
- im Dezember 1942 Genehmigung zum gewerblichen Zeichnen
- an arbeitsfreien Sonntagen entstehen über 70 Aquarelle, vorwiegend mit Motiven der Kurischen Nehrung
Neubeginn
1945 bis 1951
- nach der Befreiung durch die Rote Armee Dolmetscher und Sekretär der Stadtverwaltung Waldheim
- ab 01.09.1946 wieder Arbeit als freischaffender Kunstmaler
- Gründung des Kulturbundes in Waldheim, öffentliche Vorträge über Kunst
- malt sächsische Landschaften und Porträts
- Ausstellungen in Freiberg, Döbeln, Dresden, die Presse reagiert anerkennend
- 1946 auf Motivsuche in Warnemünde und Zingst
- 1947 und 1948 zu Malstudien in Althagen auf dem Fischland sowie
- 1950 in Binz auf der Insel Rügen und
- 1952 in Kirchdorf auf der Insel Poel
Jahre in Leipzig und auf dem Darß
1951 bis 1971
- 1952 Lehramt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig
- zwei Jahre Vorsitzender des Arbeitskreises Leipzig des VBKD
- referiert öffentlich zu Kunstfragen
- ab 1953 Aufenthalt in Wieck auf dem Darß bei Valeska Lenz
- Wanderungen durch den Darßwald bis zum Weststrand
- malt die Darßlandschaft und ihre Bewohner
- 1955 auf eigenen Wunsch vorzeitige Entlassung aus dem Hochschuldienst
- Ehrenpension als VVN-Mitglied
- 1957 Tod von Gertrud Neroslow
- Valeska Lenz zieht nach Leipzig
- 1967 Heirat mit Valeska Lenz
- Anerkennungsmedaille als Kämpfer gegen den Faschismus
- 1966 zum 75. Geburtstag umfangreiche Personalausstellung in Leipzig
- mehrere Auszeichnungen für sein Gesamtwerk
- Tod am 04. Januar 1971
- Beisetzung auf dem Leipziger Südfriedhof neben seiner ersten Frau Gertrud
- 1974 erhält eine Schule in Waldheim seinen Namen
- Valeska Neroslow stirbt 1999 in Emtmannsberg bei Bayreuth