Arntraut Kalhorn
Alexander Neroslow
Ein Maler im Deutschland des 20. Jahrhunderts
Herausgegeben von Gerd Albrecht, Vineta-Museum der Stadt Barth
Der russisch-deutsche Maler Alexander Neroslow lebte von 1891 bis 1971. Im Jahr 2001 gelangte die Autorin durch einen glücklichen Umstand in den Besitz seines schriftlichen Nachlasses. Sie recherchierte sein bewegtes Leben, traf Menschen, die ein Bild des Malers besitzen oder Alexander Neroslow persönlich kannten.
Arntraut Kalhorn montiert ihre Erzählungen, ausgewählte Werke, persönliche Dokumente und zeitgenössische Fotografien zu einer beeindruckenden biografischen Collage.
Hardcover, fadengeheftet, 22 x 23,5 cm, 180 Seiten, über 220 Abbildungen
Ladenpreis: 24,80 EUR ISBN 978-3-940207-92-0
Zu erwerben über den Buchhandel, den Verlag – www.thv.de , oder das Vineta-Museum Barth – www.vineta-museum.de
Rezensionen und Meinungen zum Buch:
Prof. Dr. Benno Pubanz, Güstrow, 22.11.2015
Alexander Neroslow war mir völlig unbekannt. Wenn ich ihn jetzt kenne, habe ich das Ihnen zu verdanken. Sie haben gründlich recherchiert, überzeugend berichtet und Person und Werk im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Bild gerückt.
Was mir ganz wichtig ist, dass er nicht mit Abstand betrachtet, sondern in seiner Zeit gesehen wird und dafür Zeitzeugen, Freunde, Kollegen, Kritiker und Wegbegleiter aufgeboten werden. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang auch, dass Neroslow nicht nur als Künstler gesehen wird, sondern auch als Partner, als Mensch, der Höhen und Tiefen durchlebt hat, politisch engagiert war und auch Tagesaufgaben nicht scheute.
Das Zeugnis, das ihm der Bürgermeister von Waldheim ausgestellt hat, beschreibt eigentlich alles. Manche Publikation, die heute entsteht, verschweigt vorsätzlich oder schamhaft, dass es in Ostdeutschland und der DDR ein politisches Leben gegeben hat und daran viele mit Leidenschaft und Verstand mitgewirkt haben.
Ihre Sicht auf die politische und Künstlerpersönlichkeit ist ehrenhaft und verdienstvoll.
Prof. Dr. Horst Nalewski, Leipzig, 9.5.2013:
Sie liefern nun – nach mehr als 10jähriger Arbeit, akribischer Recherche mit beeindruckenden Funden – eine richtige Monographie „Alexander Neroslow“ mit dem so zutreffenden Untertitel „Ein Maler im Deutschland des 20. Jahrhunderts“, Leben, Werk, Zeitgeschichte. Ich bin äußerst beeindruckt und bereichert! Natürlich blättere ich den Band zunächst einmal durch. auf die Bilder hin fixiert, den Zauber der Landschaften, den Blumen, in einer berauschenden Farbigkeit, der Zeichnungen, der Porträts, Bilder, von denen ich bis dahin nichts wusste. Wie schön, dass dergleichen technisch so perfekt reproduzierbar ist, denn alles hängt von der Intensität der Farben und eben der feinsten Nuancierung ab im Spiel des Lichts. Was Bilder eines Künstlers doch vermögen: Uns die Augen zu öffnen für die Schönheiten dieser Welt, und sei es auch nur ein Segment, von dem der Künstler besessen ist, in ständiger Wiederholung der Motive. Unsereinem fehlen da ja die Worte für das, was das Auge sieht. Selbst die Kunstkritiker sind da oftmals unzugänglich. (….) Verdienstvoll ist diese Monographie auch insofern, als sie den Künstler, diesen Einzelgänger, in der Akzentuierung auf sein Werk, einbettet in eine Biographie und eine Zeitgeschichte: Die Herkunft aus einer Petersburger Großfamilie (die noch nach 1945 präsent bleibt!), die Berufsbestimmung und die eigene Berufserwählung, die Erschwernisse des „Fremden“ im I. Weltkrieg, die Selbstfindung in den 20er Jahren, der Freundeskreis und die politische Hellsicht, die zu einem gefahrvollen Engagement in den 30er Jahren wird – all das ist spannend im höchsten Grade, weil so individuell, dargestellt. Das sollte eine Nachwelt, an einem besonderen Beispiel erzählt, wissen und bedenken.“
Erika Schwarz, Sangerhausen, 11.5.2013:
Dank für das wohlgelungene und schöne Buch über Alexander Neroslow, in dem ich schon eifrig geblättert und auch gelesen habe. Dank dafür, dass Sie diese reich begabte und vom Schicksal so „gebeutelte“ Persönlichkeit wieder aus dem Vergessen herausgeholt haben. Dank auch dafür, dass Sie über dieses schwere Leben berichtet haben, denn ich finde es immer wieder so sehr wichtig, dass die Geschehnisse des schlimmen turbulenten 20. Jahrhunderts nicht in Vergessenheit geraten.
Karl- Heinz Madauß, Parchim, 27.5.2013:
Ich habe … nach erstem Querlesen und erneutem Durchblättern angefangen, von vorne weg zu lesen … und bin begeistert über das, was da geschrieben steht. Auf alle Fälle ist das mehr als in anderen „Malbüchern“, was da über den Mann und das Leben in seiner Zeit gesagt wird. Liebe Arntraut, das ist ein Film-Stoff für großes Kino – würde ich sagen, wenn meine Meinung dazu irgendwo erbeten wäre.
Dr. Günther Walter, Wien, 16.6.2013:
Ich bin überaus beeindruckt von dem so umfangreichen, hervorragend dargestellten künstlerischen Schaffen und der so menschlichen Persönlichkeit von Alexander Neroslow. Es ist nicht nur eine ganz besondere Würdigung seiner künstlerischen Leistung, sondern auch eine ganz besondere Vita, die ein Spiegelbild der gesellschaftlichen und persönlichen Situation im 20. Jahrhundert im Leben eines Künstlers darstellt. (…) Es ist äußerst beeindruckend, dass so umfangreich persönliche Dokumente und Zeitakten erschlossen werden konnten.
Prof. Dr. Klaus Haese, Greifswald, 5.7.2013:
Das Buch über Alexander Neroslow ist einem Künstler gewidmet, der in gar mancherlei Hinsicht in das 20. Jahrhundert eingebunden war. Geboren in St. Petersburg, lagen seine weiteren Lebenszentren dann in Deutschland: in Sachsen und an der Ostseeküste. Seine Landschaftsmalerei wurde vor allem von Motiven aus diesen Regionen angeregt, besonders sein Spätwerk nach 1945 ist stark von der Natur der Halbinsel Darß geprägt. So ist es kein Wunder, dass man sich nun gerade dort bemüht, Alexander Neroslow wieder stärker ins Gedächtnis zu rufen. Als das Buch erschien, zeigte das Vineta-Museum in Barth eine Neroslow-Ausstellung unter dem Titel „Ein Träumer im Leben wie im Schaffen …“
Es ist allerdings nicht so, dass der Maler völlig vergessen gewesen sei. In Sammelwerken aus den letzten Jahren über die Kunst auf dem Fischland und dem Darß ist er durchaus aufgeführt.
Doch nun liegt ein Buch vor, das an Hand eines dichten Quellenmaterials den einzelnen Lebensstationen intensiv nachgeht. Die Autorin Arntraut Kalhorn hat in unermüdlicher Erkundung über Jahre einen ergiebigen Quellenfundus zusammengetragen sowohl aus dem Nachlass des Künstlers als auch aus den Erinnerungen von Zeitgenossen, aus früheren Zeitungen, Katalogen sowie aus weiteren Publikationen und aus Fotosammlungen.
Dadurch ist sie in der Lage gewesen, die einzelnen Lebensphasen von Alexander Neroslow teilweise bis in Details hinein zu charakterisieren, wobei sie ausführlich die Quellen zitiert, was den Aussagen besondere Authentizität verleiht. Das betrifft sowohl private Verhältnisse als auch sein öffentliches Wirken. Der Leser erhält Einblicke in familiäre Bedingungen und ebenso Einsichten in des Künstlers kulturpolitisches Bestreben sowohl in der Weimarer Republik als auch in der DDR. Seine illegale Tätigkeit und die Verfolgung durch den Nationalsozialismus sind gleichfalls dokumentiert. Aus all dem geht hervor, dass Alexander Neroslow durchaus nicht nur ein Träumer war!
Der Wert des Buches liegt ebenfalls in der guten Wiedergabe zahlreicher Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen des Künstlers aus dem sächsischen Umfeld, von der Kurischen Nehrung oder vom Darß. Vornehmlich sind es Landschaften, doch Porträts und Stilleben verweisen auf den gesamten inhaltlichen Umfang seines Schaffens. Das ist deshalb auch so wertvoll, weil das überlieferte Werk von Alexander Neroslow heute sehr verstreut und deshalb schwer zugänglich ist.
Natürlich werden auch Aussagen mitgeteilt, die die Kunst des Malers aus jeweils persönlicher Sicht charakterisieren. Doch es bleibt letztlich die Frage offen, wo dieser „Maler im Deutschland des 20. Jahrhunderts“ (so der Untertitel des Buches) kunstgeschichtlich zu orten ist. Welche Position nimmt er in der Dresdner, bzw. Leipziger Kunst ein, wo steht er im Umfeld der Künstlerkolonie Ahrenshoop? Unabhängig davon kann sich der Betrachter der Bilder im Buch von den „feinen Stimmungen seiner Landschaften“ gefangen nehmen lassen.
Dr. Ruth Negendanck, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, 27.8.2013:
Sehr herzlich danke ich Ihnen für die Übersendung Ihres schön gestalteten und gut recherchierten Buches über den Künstler Alexander Neroslow. Schade, dass ich dieses Buch nicht früher in Händen gehabt habe, so hätte ich den Maler doch in die Neuauflage meines Ahrenshoop-Buches einarbeiten können.
Wolfram Haferkorn, Straußberg, 3.9.2013:
Ich habe bis heute noch nie eine so ehrliche und aufrichtige Darstellung der damaligen Lebensverhältnisse in die Hände bekommen wie in diesem Buch. Dafür möchte ich Ihnen von Herzen Dank und Anerkennung sagen.
Dieter u. Christine Kunz, Nossen, 8.9.2013:
Der Untertitel ‚Ein Maler im Deutschland des 20. Jahrhunderts‘ lässt aufhorchen und ist wirklich treffend gewählt. Mit der Gestaltung und dem Inhalt ist Ihnen tatsächlich eine aussagestarke Würdigung gelungen, die dem Leser Leben und Werk auf eindrucksvolle Weise nahebringen. Dabei bestaunen wir Ihre sehr akribische Vorgehensweise und erfreuen uns immer wieder an den zahlreichen Fotonachweisen, den Zitaten, aber ganz besonders an der Wiedergabe seiner Aquarelle, Ölbilder und Bleistiftskizzen. Eine wahre Fundgrube!
Gisela Reller, Berlin, Oktober 2013:
Die Publikation Alexander Neroslow – Ein Maler im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Eine biografische Collage ist ein wunderbares – auf Kunstdruckpapier gedrucktes – Buch geworden. Ich bin zutiefst beeindruckt, wie es der Autorin Arntraut Kalhorn gelungen ist, alle aufgespürten Fakten, Aufzeichnungen Neroslows, schriftliche Erinnerungen von Zeitzeugen, Gespräche mit Zeitzeugen, Briefe von und an Neroslow, Buchauszüge, Gästebucheinträge, Presseveröffentlichungen, Telefonate, Dokumente, Fotos aus Neroslows Privatbesitz, zeitgenössische Fotografien und nicht zuletzt weit über hundert farbige Gemälde und Schwarz-weiß-Skizzen – zu einem so außerordentlich gelungenen Buch zu vereinen.
Arntraut Kalhorn hat ihren sehr lesbaren Text in 14 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel bringt viele neue Tatsachen gegenüber dem Jahrbuch von 2003. In meiner damaligen Rezension bedauerte ich, dass das Buch nicht die farbigen Gemälde des begabten deutsch-russischen Malers enthält. Nun sind sie dem Leser und Betrachter in vorzüglicher Qualität (fast alle fotografiert von Thomas Helms, Schwerin) zugänglich.
Da sind die zahlreichen farbenprächtigen Stillleben (gelbe Dahlien mit rotbäckigen Äpfeln; rote Mohnblüten in brauner Vase; Sonnenblumen mit blauem Stuhl; verschiedenfarbige Blumen mit blauem Rittersporn in blauer Vase;). Besonders reizvoll die verschiedenen Rottöne (die roten Amaryllus-Blüten vor rot-schwarzem Vorhang auf rötlichem Tisch). Mir hat es besonders das Ölgemälde „Blühende Amaryllus neben Samowar“ angetan, das sich in der Sammlung Kalhorn befindet. Genau so ein von Neroslow gemalter Tulaer Samowar steht in unserem Wohnzimmer, allerdings neben gelber Sonnenblume. Neben den dekorativen Stillleben hat Neroslow farbig verhaltene Landschaften bevorzugt: weiße Häuser im Altenburger Land, Winter in der Heide, Flusslandschaften, Moorwiesen mit Bäumen… Und immer mal wieder Kähne und Ruderboote auf dem Kurischen Haff und Bilder mit Motiven vom Darß: Darßer Katen, Darßer Waldweg mit Mann und Schlitten, Trommelplatz in Wieck im Winter, Badende am Darßer Weststrand, Darßer Gehöft mit Heuhaufen, Darßwald mit Frau und Kind… Auch beeindruckende Porträts hat Alexander Neroslow von bekannten Persönlichkeiten (Rudolf Petershagen) geschaffen, von seinen beiden Frauen und weitere Frauenbildnisse.
Wer sich die Anmerkungen des Buches aufmerksam zu Gemüte führt, entnimmt ihnen, wie viele Reisen die Kalhorns unternommen haben, um zu recherchieren. Sie besuchten die Nichte Alexander Neroslows, Galina Scherstneva, zweimal im lettischen Riga, die zweite Ehefrau Neroslows, Valeska, einige Male in Etmannsberg nahe Bayreuth, die Hausangestellte der Nerowslows von 1945 bis 1950, Gerda Richter, in Malchow… Die Kalhorns reisten in Sachen Neroslow nach Waldheim, Leipzig, Carwitz, Dresden, Berlin… Und wenn man unter Anmerkung 3 den Dank an das Lasar Segall Museum in São Paulo/Brasilien liest, dann ahnt man nicht, welche Mühen es gekostet hat, die im Buch abgedruckten Fotos zu erhalten.
Ich finde es mehr als anerkennenswert, dass Menschen, die andere Menschen bewundern – wie die Kalhorns den deutsch-russischen Maler Alexander Neroslow – weder Zeit noch Ausgaben scheuen (Dank auch den Sponsoren und dem Verlag!), um diese dem Vergessen zu entreißen. Mit diesem Buch könnte es gelingen, wenn, ja wenn, Kunstwissenschaftler auf dieses handliche, liebevoll erarbeitete Buch aufmerksam werden!